Stadtpfarrer Josef Häring

für die Pfarreiengemeinschaft Neustadt 24 Jahre der „perfekte Pfarrer“.

Bilderbuchabschied für Stadtpfarrer Josef Häring. Volles Gotteshaus, Pauken und Trompeten, Blasmusik und ein Böllerschuss. Und originelle Geschenke.

Es ist schon sehr lange her, dass die Stadtpfarrkirche St. Georg so voll war wie am Samstagabend. Wer konnte, wollte dabei sein, wenn der beliebte Seelsorger nach 24 Jahren segensreichen Wirkens in der Kreisstadt in den Ruhestand verabschiedet wird. Nicht wenige wollten auch etwas von dem Vertrauen zurückgeben, das der Pfarrer in all den Jahren in sie gesetzt hat.

Gleichzeitig hieß es auch für Pfarrvikar Dr. Paul Ezenwa Abschied nehmen. Der Nigerianer übernimmt nach zwei Jahren eine neue Aufgabe in Pfaffenberg.

 

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Der scheidende Stadtpfarrer Josef Häring auf dem Rentnerbankerl, das ihm die Ministranten zum Abschied schenkten. Daneben Pfarrvikar Dr. Paul Ezenwa, der ebenfalls Neustadt verlässt. 

 Die Empore war mit über 30 Sängerinnen und Sängern sowie 18 Instrumentalisten proppenvoll. Kirchenchor und Orchester bescherten unter der Regie von Harald Bäumler mit der Krönungsmesse von Mozart einen Ohrenschmaus. Als weitere Werke erklangen „Jesu bleibet meine Freude“ von Johann Sebastian Bach, „Jubilate Deo“ von Colin Mawby und der „Prince of Denmarks March“ von Jeremiah Clark. Besonderer Höhepunkt war das „Nun danket alle Gott“ - eines der Lieblingslieder Härings – in der Bearbeitung von John Rutter. An der Jann-Orgel brillierte Klara Bäumler. Die Soli sangen Brigitte Speer (Sopran), Betty Fröhlich (Alt), Rudolf Mandl (Tenor) und Peter Fröhlich (Bass). Der Beifall der Besucher wollte kein Ende nehmen.

In seiner Abschiedspredigt machte der Pfarrer kein Hehl daraus, dass ihn die vielen Kirchenaustritte schmerzen. Seit 2013 haben 506 Personen der Pfarreiengemeinschaft Neustadt-Störnstein-Wilchenreuth den Rücken gekehrt. Dabei, so ist Häring überzeugt, würden ihnen außerhalb der Kirche nirgendwo Werte wie Liebe, Barmherzigkeit und Versöhnung begegnen. „Wo finden wir Kraft in Leid und Krankheit, wenn nicht durch unser Gebet und Gottvertrauen?“ Der scheidende Seelsorger appellierte an seine Schäfchen, Jesus und seiner Kirche die Treue zu halten, auch wenn sie manchmal auf dem rechten Weg humple, wie es zuletzt manche Skandale leider gezeigt hätten.

Bürgermeister Sebastian Giering drückte größte Wertschätzung für die „Institution Josef Häring“ aus, die im Herzen der Menschen verankert sei. „Sie haben sich nicht nur um unser Seelenheil gekümmert, Sie sind stets tief in die Herzen der Menschen vorgedrungen.“ Der protestantische Rathauschef zeigte sich von Herzen dankbar für all die Jahre, die sich Häring für die Stadt eingesetzt hat. Als Abschiedsgeschenk übergab er mit einem Augenzwinkern die gesammelten Filme von Don Camillo und Peppone.

Für die evangelischen Gemeinden Neustadt und Wilchenreuth würdigte Pfarrer Ulrich Gruber Härings „gutes geschwisterliches Miteinander unter Christen und auch das gute ökumenische Miteinander“. Seine freundliche und bescheidene Art und auch sein Humor würden vielleicht schon bald fehlen. Dem Schafkopffreund Häring schenkte er sein persönliches Kartenspiel, auf dem er von der Rückseite jeder Karte lächle, vom Eichel-Ober bis zum Schellen-Neunerl.

Für Oberministrant Alexander Schmid war die Verabschiedung ein Tag voller Emotionen und Erinnerungen, schließlich sei der Stadtpfarrer für die Minis nicht nur geistlicher Beistand, sondern auch verlässlicher Freund, Unterstützer und Mentor gewesen. Härings immer offene Tür hätte dafür gesorgt, dass sich jeder Einzelne stets willkommen und wertgeschätzt fühlte.

Das Abschiedsgeschenk der großen Minischar von Neustadt, Störnstein und Wilchenreuth war eine gelungene Überraschung: Eine Gartenbank mit passendem Kissen und einem „guten Bier“ für einen warmem Sommerabend soll dem Pfarrer den Ruhestand verschönern. Gerne nahm der Rentner in spe auf dem Bankerl Platz.

Gesamt-Pfarrgemeinderatssprecherin Linda Schmauß zeichnete ein treffendes Bild vom scheidenden Seelsorger. Sie erinnerte in ihrer gelungenen Würdigung an den ersten Gottesdienst Härings vor 24 Jahren. „Der perfekte Pfarrer“, so lautete das Thema. Was er damals genau gesagt habe, das wusste auch er nicht mehr. „In den folgenden Jahrzehnten konnte sich aber jeder selbst ein Bild machen, von Ihnen und Ihrem Wirken in unserer Pfarreiengemeinschaft.“

Dieses Bild ergibt nach den Worten der Wilchenreutherin ein großes, buntes Mosaik aus den vielfältigen Diensten als treuer und zuverlässiger Seelsorger: von vielen beeindruckend gestalteten Messen und mit großer Gelassenheit gestalteten Beerdigungen bis zu turbulenten Martinszügen, von vielen Erstkommunionen, Bittgängen und Fronleichnamsprozessionen, und, und, und. „Zu jeder Tages- und Nachtzeit waren sie für unsere Senioren, für trauernde Familien da.“ Und die Zahl an sonntäglichen Eucharistiefeiern, die der Geistliche Rat mit seinem Seelsorgeteam angeboten hat, sei beachtlich.

„Lieber Herr Pfarrer, wir danken Ihnen für die 24 Jahre, in denen Sie unsere Pfarreiengemeinschaft als umsichtiger und verantwortungsbewusster Organisator, Bauherr und Seelsorger geführt und unterstützt haben. Wir danken für die Gemeinschaft und den Zusammenhalt, den Sie mit aufgebaut haben. Sie sahen sich nicht als Pfarrherr, sondern als Diener der Gemeinden. Für unsere Pfarreiengemeinschaft waren Sie der perfekte Pfarrer!“

Als Abschiedsgeschenk übergab die Pädagogin ein von der Familie Eiszrich liebevoll gestaltetes Fotoalbum mit vielen Bildern aus den Jahren 2000 bis 2024. Es zeige, dass Pfarrer Häring viele und tiefe Spuren in den Herzen der ihm anvertrauten Menschen hinterlassen habe.

Nach dem Gottesdienst musste der scheidende Pfarrer auf dem gesteckt vollen Pfarrplatz viele Hände schütteln und durfte viele gute Wünsche für den Ruhestand in seiner Heimatpfarrei Bärnau entgegennehmen. Zuvor schritt er jedoch noch mit Vorsitzendem Helmut Fukerider die Reihe der Historischen Bürgerwehr ab, die zu Ehren des Geistlichen einen Böllerschuss abfeuerte.

 

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Die Gruppe CantArt unter Leitung von Elisabeth König überraschte mit zwei Liedern. Anschließend spielte die Stadtkapelle unter Stabführung von Karl Wildenauer zünftig auf.

 

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