Geistliche Gedanken zum Beginn der österlichen Bußzeit 

"Die österliche Bußzeit prägen nach der Tradition der Kirche vor allem drei Frömmigkeitsformen: das Beten, das Fasten, und die Werke der Nächstenliebe. Im Hören auf Gottes Wort, das wir in der heiligen Liturgie und im persönlichen Gebet aufnehmen und vertiefen, wächst unser Glaube an das Evangelium, an Jesus Christus, der uns das Erbarmen des Vaters geoffenbart hat. Die Übungen des Fastens und der Buße sowie die geistliche Wachsamkeit fördern die stets notwendige Reinigung unseres Herzens. Durch das Almosengeben und andere Formen tätiger Liebe legen wir Zeugnis ab von der übergroßen Liebe Christi, der sich für uns und unsere Brüder und Schwestern hingegeben hat.“ (Benedikt XVI. im Jahr 2006)

 

Geistliche Gedanken zum Beginn der österlichen Bußzeit

DREI ANFRAGEN DES EVANGELIUMS ZUM ASCHERMITTWOCH (Mt 6, 1-6.16-18)

„Das Wort Jesu zu Gebet, Almosengeben und zum Fasten steht als Überschrift bzw. als Vorwort über den beginnenden 40 Tagen der Vorbereitung auf Ostern. Wenn Christen sich besinnen, ihr Leben kritisch unter die Lupe nehmen, sollten wir das mit drei Fragen tun, die auch im Evangelium

Erstens: Wie sieht es aus mit meiner Beziehung zu Gott? Rede ich mit ihm? Denn das meint Gebet: Ich spreche mit Gott - nicht nur in vorgefertigten Gebeten oder während unserer Gottesdienste, sondern ganz intim, nur Er und ich. „Geh in deine Kammer, dann bete zu deinem Vater!" Nimm das Gespräch mit Gott ernste nimm dir Zeit für dich und Gott. So ein Beten verändert uns selbst in unserem alltäglichen Leben. Gottes Zuwendung betend zu erspüren macht uns sensibel für seine Nähe. Wem das aufgeht, der lebt anders, nämlich aufmerksamer für seine Umwelt und seine Mitmenschen. Betet! Dieser Rat Jesu gilt nicht nur den Zweiflern, er ist für uns alle hilfreich.

Die zweite Frage nimmt unsere Mitmenschen in den Blick: Was gebe ich meinem Mitmenschen?

Verschenke ich etwas von mir? Oder bin ich nur aufs Haben und Bekommen aus? Jesus mahnt uns alle - und nicht nur die Scheinheiligen: sei freigebig, verschenke von dem, was du hast! Teile, ohne zu rechnen. Das muss nicht nur Geld sein, wir können auch unsere Zeit, unsere Zuwendung verschenken. Jesus sagt: „Wenn du gibst, dann soll die rechte Hand nicht wissen, was die linke tut." Wer wirklich schenkt und teilt, tut dies ohne Berechnung. Auch das Geben führt uns, wie das Beten, weg von unserer Ich-Bezogenheit, die immer stark sein wird. Tu dem anderen einfach etwas Gutes, ohne dabei auf dich und deinen Vorteil zu schauen. Das ist der tiefe Kern der Rede Jesu von der rechten Hand, die nicht wissen soll, was die linke tut.

Das dritte Wort Jesu betrifft uns selbst: Verzichten kann gut und heilsam sein. Diese Botschaft hinter dem Fastengebot Jesu hat in unserer Zeit Konjunktur: Heilfasten, Wellness-Diäten sind „in". Der christlich verstandene Verzicht lenkt allerdings den Blick nicht in erster Linie auf das eigene Wohlbefinden. Wer aus christlichen Motiven fastet, stellt sich die Frage: Was ist wirklich wichtig im Leben? Was brauche ich wirklich? Und was lenkt mich ab von wichtigen Dingen des Lebens? Das Fasten verweist zurück auf die beiden schon genannten Übungsfelder: Entdecke, dass nicht dein Ich der Nabel der Welt ist. Werde sensibel für Gott, für die letzten Fragen, für die Welt, in der du lebst und für die Menschen, die dein Leben ermöglichen und die des Guten würdig sind, das du tun kannst." (von H. H. Pfarrer Pawel Windak, Diözese Gurk-Klagenfurt)

Mit diesen Gedanken darf ich Ihnen mit meinen Mitbrüdern und pastoralen Mitarbeiterinnen herzlichst eine gesegnete Fastenzeit im Heiligen Jahr 2025 wünschen! Im Gebet verbunden,

Ihr Stadtpfarrer Thomas Peter Kopp

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